Auf dem Weg zur weltweiten Community

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Die holländische NGO Hivos beginnt die Koordination eines Netzwerkes | 06.12.2018 | von Lea

Open-Source ist eine effektive Strategie um Saatgut als Gemeingut zu schützen – und das unbedingt auch außerhalb von den USA und Europa! Hier gibt es mit der Open Source Seed Initiative (OSSI) und OpenSourceSeeds bereits etablierte Organisationen, die sich um den Erhalt von Saatgut als Gemeingut kümmern. In dem von der NGO Hivos veröffentlichten Artikel „Open Source Seed Networking: Towards a global community of seed commons” von N.I. Möller und J.M. Pedersen berichten die AutorInnen von der Entstehung eines wachsenden weltweiten Open-Source Saatgut Netzwerkes. Wir möchten hier die wichtigsten Informationen des Artikels zusammenfassen.

Saatgut – und der unabhängige Zugang dazu – ist eine unserer Lebensgrundlagen. Die weltweite Problematik um die Privatisierung von Saatgut ist bekannt, der Apell deutlich: Wir alle sind aufgerufen, uns für freies Saatgut zu engagieren.

„Seed commoning is at the heart of human subsistence.“

Der Begriff „Open-Source“ stammt aus der freien Software-Bewegung und bezieht sich auf den Begriff „Quellcode“ (engl. „Source“).  Open-Source Lizenzen hebeln Gesetze zum Schutz von Privateigentum aus und schützen so Software – aber auch andere Güter wie Saatgut dauerhaft als Gemeingut. 

Inzwischen entsteht auf der ganzen Welt ein Netzwerk von Organisationen zur Förderung von Saatgut Commons. Die folgenden Organisationen haben im Zuge des Hivos Projektes eine Zusammenarbeit begonnen:

Indien

Open Source Seed India ist ein Projekt des Zentrums für nachhaltige Landwirtschaft (Centre for Sustainable Agriculture). Ziel des Projekts ist es, alternative institutionelle und rechtliche Rahmenbedingungen für den Schutz von Bauernrechten und einen freien Zugang zu Saatgut zu etablieren, inklusive den dafür nötigen Rechtsmechanismen. Außerdem soll eine Stiftung gegründet werden und umfassende Daten über die vorhandenen Hofsorten der indischen BäuerInnen gesammelt werden.

Kenia, Tansania und Uganda

Im Rahmen der „Open Source Seed Systems in East Africa” schließen sich verschiedene Initiativen der einzelnen Länder zu einem Netzwerk zusammen. Forschungsinstitute, Bio-Landwirtschaftsbewegungen, Saatgut-Netzwerke, Biodiversitäts-Organisationen und die NGO Hivos selbst sind beteiligt. Neben dem Informationsaustausch auf Treffen und Workshops möchten sie gemeinsam erforschen wie der Zugang zu Saatgut in Ostafrika verbessert werden kann.  (Kenia: Seed Savers Network Kenya; Tansania: Tanzania Organic Agriculture Movement (TOAM) und Tanzania Alliance for Biodiversity (TABIO); Uganda: OSSSI Open Source Seed Systems Initiative)

Argentinien

STEPS América Latina gehört zur internationalen STEPS-Gruppe (Social, Technological and Environmental Pathways to Sustainability Center) und hat das Ziel, alternative Visionen und Erfahrungen für soziale und nachhaltige Entwicklung zu generieren. Unter dem Namen "Bioleft" arbeiten Pflanzenzüchter und anderen Akteuren an einer eigenen Open-Source Lizenz für Saatgut, um die traditionelle Kultur der Offenheit, des Teilens und der Zusammenarbeit diesbezüglich zu verteidigen.

USA und Europa

Die Open-Source Seed Initiative (OSSI) in den USA und OpenSourceSeeds in Europa verfolgen jeweils eine eigene Open-Source Strategie: OSSI verzichtet auf eine zivilrechtlich ausformulierte Open-Source Lizenz und nutzt stattdessen einen ethischen Ansatz in Form eines Versprechens („Pledge“), welches zusammen mit dem Saatgut weitergegeben wird. Bereits 400 Sorten sind auf diese Weise geschützt.

‘You have the freedom to use these OSSI- Pledged seeds in any way you choose. In return, you pledge not to restrict others’ use of these seeds or their derivatives by patents or other means, and to include this Pledge with any transfer of these seeds or their derivatives.’ 

In Europa sind sowohl Handel mit Saatgut als auch der Schutz von einzelnen Sorten viel stärker gesetzlich reguliert als in den USA. Dies ist einer der Gründe, warum der Trägerverein von OpenSourceSeeds, AGRECOL, sich für die Entwicklung der Open-Source Lizenz entschieden hat. Diese schützt Saatgut als Gemeingut und zwar konform mit dem gültigen Zivilrecht. Ein großer Vorteil ist, dass Lizenzverletzer nicht nur mit einzelnen Züchtern oder kleinen Betrieben konfrontiert sind, sondern auch mit einer in Deutschland ansässigen Organisation mit Expertise und Zugang zu professionellem Rechtschutz.

Die hier vorgestellten Initiativen sind nur eine Auswahl der globalen Bewegung für freies Saatgut. Wir begrüßen das Entstehen vieler lokaler Initiativen und beteiligen uns aktiv an dem Ausbau und der Weiterentwicklung des Netzwerkes. In Kürze dazu mehr.

 

Quelle:
N.I. Moeller & J.M. Pedersen (2018), Open Source Seed Networking: Towards a global community of seed commons. A progress report. HIVOS, Netherlands.

 

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